Du hast im Schuppen noch ein paar alte Dachbalken oder Dachlatten gefunden? Oder bei einem Abriss ein wenig altes Bauholz abstauben können? Oder vielleicht kannst du sogar günstig an alte Bahnschwellen aus Holz herankommen? Prima, denkst du dir, ab in den Ofen und verbrennen - bei den Energiepreisen...
Doch das Verbrennen von Altholz, Dachbalken und Bauholz ist eine sehr schlechte Idee. Das kleinere Übel ist, dass viele Bauhölzer wegen seiner Lasuren oder Anstriche mit einer stark rußenden Flamme abbrennen. Somit gehört das Verbrennen von Altholz zu den Top Fehlern, die zu einer verrußten Scheibe führen. Das größere Übel sind jedoch die Holzschutzmittel. Um Bauholz haltbarer zu machen, wird es nämlich häufig mit verschiedenen Pestiziden behandelt. Man spricht hier auch von Biozid-Produkten.
- Fungizide werden eingesetzt, um Holz haltbar gegen Schimmel zu machen.
- Insektizide werden verwendet, um Holz gegen Insekten zu schützen, speziell gegen Holzwürmer.
- Flammschutzmittel oder Brandhemmer werden eingesetzt, um Holz gegen Entflammen zu schützen bzw. das Ausbreiten von Bränden zu verlangsamen oder zu verhindern.
Gesundheitliche Bewertung
Landen solche Stoffe im Ofen, gelangen sie in die Umwelt. Du atmest das Zeug dann ein, deine Kinder, deine Eltern, deine Freunde und deine Nachbarn. Das will niemand. Außerdem gelangen diese Stoffe durch die Verbrennung und die Asche auch in den Innenraum, also dort, wo dein Ofen steht. Von dort aus verteilen sich die Stoffe dann in deinem gesamten Haus. Auch das willst du nicht. Es gibt nämlich Stoffe, die bereits in kleinsten Mengen gefährlich werden, z. B. Dioxine und Furane. Und genau diese Stoffe können bei der Verbrennung von Holzschutzmitteln entstehen. Gerade bei alten Dachbalken älterer Häuser wurden früher Chemikalien verwendet, die heute gar nicht mehr zugelassen sind.- Xylamon gibt es immernoch, war aber früher mit den Giften PCP und DDT versetzt
- Carbolineum (Steinkohlenteeröl) wurde früher eingesetzt, um Dachbalken, Telegrafenmasten oder Bahnschwellen gegen Umwelteinflüsse und Insekten zu schützen
PCP und DDT sind pures Gift. Gerade PCP (Pentachlorphenol) und DDT sind brisant. PCP ist häufig mit Dioxin kontaminiert. Und Dioxine sind hochgradig krebserregend. DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) gilt ebenfalls als stark krebserregend.
Carbolineum - giftig und krebserregend
Sind Bahnschwellen aus Holz giftig?
Alte Bahnschwellen aus Holz wurden zur Haltbarmachung ebenfalls mit Carbolineum behandelt und sind somit giftig. Sie sind sogar so giftig, dass alte Bahnschwellen aus Holz als nicht deponierbar gelten und als Sonderabfall deklariert sind. Nicht deponierbar bedeutet, dass Bahnschwellen im Rahmen der Entsorgung nicht auf gewöhnlichen Deponien entsorgt werden können, sondern als Sondermüll entsorgt werden müssen [1]. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bahn ihre Gleisbetten mit Glyphosat behandelt, das sich natürlich auch an den Bahnschwellen ablagert. Immerhin verteilt die Deutsche Bahn pro Jahr 75 Tonnen von dem Zeug in ihren Gleisbetten [2]. Die Deutsche Bahn sei damit der größte Einzelverbraucher, so eine Recherche der Zeitung Handelsblatt. Es sollte also klar sein, dass solche Bahnschwellen im Kaminofen nichts verloren haben - auch wenn es noch so lukrativ erscheint, die Bude damit zu beheizen.
Vorsicht - das Verbrennen von Bau- und Altholz gefährdet deine Gesundheit und die Gesundheit deiner Mitmenschen. Die entstehenden Gifte sind nachweislich hoch gefährlich.
Lackiertes Holz verbrennen erlaubt?
Dass Holz oft auch noch verleimt oder lackiert ist, brauch man an dieser Stelle wohl nicht erwähnen. Faserplatten wie Spanplatten, OSB, HDF und MDF Platten sind kein Brennholz! Leim- und Klebstoffe können, wie auch Lacke, zu gefährlichen Verbrennungsprodukten führen. Und genau deshalb ist es auch verboten, Holzabfälle und Bauholz in einer Kleinfeuerungsanlage (Kaminofen) zu verbrennen.OSB, MDF und HDF Platten gehören nicht in den Ofen
Rechtliche Lage
§ 28 des Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) verbietet das Verbrennen von Altholz. Ein Verstoß gegen diese Vorschrift kann mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 100.000 Euro geahndet werden. Dabei kann es sich übrigens sogar um eine Straftat handeln. Zusätzlich liegt auch noch eine Ordnungswidrigkeit im Sinne der 1. Verordnung des Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchV) vor. Hier droht also ein zusätzliches Bußgeld.
Fazit - Altholz verbrennen sinnvoll oder nicht?
Ich gebe zu, dass es bei den aktuellen Energiepreisen lukrativ erscheint, Altholz zu verbrennen. Portale wie eBay Kleinanzeigen sind voll mit "Altholz zu verschenken" Anzeigen. Klar, der Besitzer will die oft teure Entsorgung nicht bezahlen und sucht jemanden, der seinen Müll kostenlos entsorgt. Doch in einem Kaminofen hat Bauholz und Altholz nichts verloren. Die Verbrennungsprodukte sind sehr ungesund und die Rechtslage ist da eindeutig: es ist verboten. Zudem riskierst du durch die Versottung deines Schornsteins einen Schornsteinbrand. Mein Urteil: Finger weg, auch wenn es lukrativ erscheint.Quellenangaben
[1] Hinweise zu teerölhaltigen Hölzern (Bahnschwellen), Landkreis Friesland, abgerufen am 29.12.2022[2] Letzte Runde im Kampf um das Unkrautgift, Handelsblatt.com, abgerufen am 29.12.2022