Ich bezeichne das Heizen mit Holz gerne als Sparschwein, denn jeder Cent, den du in einen Kamin, dein Holz und deine Ausrüstung steckst, zahlt sich später aus. Auch wenn die Anschaffungskosten des Kamins und die Kosten der Inbetriebnahme mit einer gewissen Investition einhergehen, lohnt sie sich. Erstrecht in Zeiten der aktuellen Energiekrise.
In diesem Beitrag möchte ich dir gerne zeigen und vorrechnen, ob das Heizen mit Holz günstiger als Gas oder Heizöl ist und unter welchen Bedingungen du wirklich sparen kannst. Dazu erkläre ich dir unter anderem, wie du den Holzverbrauch eines Ofens berechnen kannst. Denn diese Information ist für die Bewertung wichtig, ob Heizen mit Holz wirklich eine Alternative zu Gas oder Heizöl ist. In einem konkreten Rechenbeispiel zeige ich dir dann, wie hoch die Kostenersparnis beim Heizen mit Holz wirklich ausfällt.
Heizen mit Holz - Ausgangsbedingungen
Als Referenzpreis für Brennholz verwende ich exemplarisch das aktuelle Angebot von Hornbach mit Stand 22.09.2022. Dort ist ein Raummeter Buchenholz zur Zeit für 259 EUR zu haben. Wie du aber gleich sehen wirst, bringt Brennholz aus dem Baumarkt keine Kosteneinsparung. Daher gebe ich dir ein paar gute Tips in meinem Beitrag zum Thema Brennholz kaufen. Dort erfährst du, wie du günstig an Brennholz heran kommst. Alternativ kannst du dein Brennholz selber machen und sparen. Das macht richtig Spaß und spart bares Geld.
Brennholz Verbrauch - ein Rechenbeispiel mit meinem Caminos Kantus Kamin
Unser Caminos Kantus ist ein etwas älteres Modell. Mir persönlich macht das nicht unbedingt etwas aus, denn er tut, was er soll - er wärmt, und das sogar ausgesprochen gut. Würde er nicht am 31.12.2024 der novellierten 1. BImSchV (Bundes-Immissionsschutzgesetz) zum Opfer fallen, würde ich ihn vermutlich noch viele Jahre verwenden.
Leider ist auf dem Typenschild kein Produktionsdatum zu erkennen. Aber laut Bedienungsanleitung ist das Prüfgutachten dieses Modells von 2008. Daher nehme ich an, dass der Ofen auch ungefähr in diesem Zeitraum gekauft, in unserem Haus montiert und erstmals in Betrieb genommen wurde. Wir haben den Ofen nicht selbst erworben, er stand bereits im Haus, so dass wir ihn einfach übernommen haben.
Laut Typenschild verfügt unser Kamin über eine Nennwärmeleistung von 8 kW (siehe Bild, Zeile 3). Ich muss also, um 8 kW pro Stunde zu erreichen, auch mindestens 8 kW chemische Energie zuführen. Mindestens bedeutet hier, dass der Wirkungsgrad noch zusätzlich beachtet werden sollte. Dazu etwas weiter unten aber später mehr. Mit chemischer Energie ist hier übrigens Kohlenstoff gemeint, der in Form von Brennholz zugeführt wird.
Der Heizwert von Buchenholz beträgt ungefähr 15MJ (Megajoule) pro Kilogramm. Dabei handelt es sich um die offizielle Angabe von Hornbach, der Wert entspricht aber grundsätzlich der Realität.
Die Einheit MJ ist aber unhandlich zu rechnen, weil die Leistung des Kamins in kW (Kilowatt) angegeben wird. Wir müssen also umrechnen. Der Umrechnungsfaktor von MJ auf kW beträgt rund 0,28. Das bedeutet, dass 15 MJ rund 4,2 kW entsprechen. Wir dürfen bei Buchenholz also mit rund 4,2 kW pro Kilo weiterrechnen. Da mein Kamin 8 kW leistet, muss ich also rund 2 Kilo Brennholz pro Stunde nachführen, um genau die Nennwärmeleistung von 8 kW des Kamins zu erreichen.
Wer sein Brennholz nicht kennt, kann nicht effizient heizen. Daher ist es elementar wichtig, das Gewicht der einzelnen Brennholz-Scheite grob einschätzen zu können. Legst du zu viel Holz auf, weil du das Gewicht deiner Holzscheite nicht kennst, verschwendest du Energie - und die ist zur Zeit echt teuer.
Doch was wiegt ein Brennholz-Scheit eigentlich? Wie viele Scheite soll, darf oder muss ich pro Stunde nachlegen? Probieren geht über studieren. Nimm dir eine Küchenwaage und wiege ein paar unterschiedliche Scheite. Nur so kannst du dein Brennholz zukünftig effektiv einsetzen.
Bei diesem Holzscheit handelt es sich um ein relativ frisches Stück Eichenholz. Es hat eine länge von ca. 28 cm und wiegt ca. 1,3 Kilogramm. Er ist einige Wochen in der prallen Sommersonne vorgetrocknet, aber in Sachen Restfeuchte noch weit davon entfernt, in den Kamin geworfen zu werden. Wenn ich diesen Scheit in 2-3 Jahren erneut messe, wird er wegen des Verlusts der Restfeuchte nur noch etwa 1 Kilo wiegen.
Hier der selbe Eichenholz-Scheit noch einmal seitlich in der Breite fotografiert. Unten ca. 9 cm und oben ca. 4 cm breit, in Summe also ein gutes Maß für den Kamin. Ist dieses Holz nach 2-3 Jahren (Eiche brauch durchaus 2-3 Jahre), kommen davon ca. 2 Scheite pro Stunde in den Ofen, damit ich grob auf meine 8 kW komme.
Hier zum Vergleich ein Scheit Birkenholz, ebenfalls in der prallen Sommersonne vorgetrocknet, aber noch nicht heizfähig. Mit einer Länge von ca. 34 cm (aber dünn gespalten) wiegt dieser Scheit gerade mal etwas mehr als 600 Gramm. Und nach der Trocknung dürfte er nur noch bei etwa 400 Gramm liegen. Wie du siehst, bestehen große Unterschiede - und deswegen ist es wichtig zu wissen, welche Gewichte bestimmte Holzarten bei bestimmten Größen ungefähr aufweisen.
Ein Raummeter Buchenholz von Hornbach wiegt ca. 400 Kg. Das entspricht ca. 0,60 EUR pro Kilo. Führe ich 2 Kilo Brennholz pro Stunde nach, komme ich bei einer Heizdauer von 10 Stunden am Tag in der Vollheizperiode, also den kältesten Monaten November, Dezember, Januar und Februar, auf einen Holzverbrauch von ca. 20 Kg Brennholz pro Tag. Mit einem Raummeter Buchenholz komme ich also rund 20 Tage hin.
Da ich aber 600 Kilo Brennholz pro Monat benötige, komme ich auf Kosten für Brennholz im Bereich von 360 EUR pro Monat - wohlbemerkt: in der Vollheizperiode, also den wirklich kalten Monaten.
Brennholz und Heizen mit Gas im Vergleich
Aktuell beziehe ich mein Gas noch von ePrimo zu einem Preis von 6,21 Cent pro kWh. Mit der oben genannten Brennholz Verbrauch Berechnung spare ich rund 50% Gas ein. Ich habe damit meinen Gasverbrauch von 11 m3 auf 5,5 m3 pro Tag gesenkt. Das entspricht einer Ersparnis von 64 kWh pro Tag. Bei einem Preis von 6,21 Cent pro kWh ergibt sich eine ungefähre tägliche Einsparung von ca. 4 EUR, also gut 120 EUR im Monat. Dafür hätte ich für Brennholz von Hornbach aber 360 EUR ausgegeben. Geht also nicht wirklich auf.
Nun hat unser Energieversorger den Preis pro kWh zum 01.11.2022 auf rund 18 Cent angehoben, also knapp verdreifacht. Meine Einsparung durch Verbrennen von Brennholz statt Erdgas steigt damit auf 360 EUR pro Monat. Das ist genau der Preis, den ich bei Hornbach bezahlt hätte. Es ist übrigens Zufall, dass sich diese beiden Zahlen decken. Gespart hätte ich nun nicht, aber auch nicht draufgezahlt. Rechne ich den Preis für 1 Raummeter Buchenholz aus dem Hornbach auf meine Ersparnis herunter, so hätte ich mit Hornbach-Brennholz 0,18 EUR pro Kilowattstunde bezahlt. Kaufe ich Brennholz vom lokalen Holzhändler zu ca. 200 EUR pro Raummeter kostet mich eine Kilowattstunde nur noch 0,10 EUR, deutlich günstiger als mein neuer Gastarif. Damit komme ich zum nächsten Punkt, der die Ersparnis erst wirklich herausholt: wo sollte man sein Brennholz kaufen?
Brennholz und Heizen mit Heizöl im Vergleich
Zur Zeit kostet 1 Liter Heizöl ca. 1,51 EUR. Ein Liter Heizöl hat einen Heizwert von ca. 9,8 kW. Auf das Kilowatt heruntergerechnet entspricht dies einem Preis von 0,15 EUR pro Kilowattstunde. Auch hier erkennt man schnell, dass Hornbach Holz (18 Cent pro kWh) teurer als dein Heizöl Preis (15 Cent pro kWh) wäre. Kaufst du lokales Holz zu ca. 200 EUR pro Raummeter (10 Cent / kWh) fährst du gegenüber Heizöl (15 Cent pro kWh) erheblich günstiger. Dies entspricht einer theoretisch möglichen Einsparung von 30%. Das lässt sich sehen.
Brennholz kaufen - Alternative zu Brennholz aus dem Baumarkt
Du hast gesehen, dass Brennholz aus dem Baumarkt zumindest verglichen mit meinem Gasanbieter keine Einsparung bringt. Okay, Hornbach will Geld verdienen und davon möglichst viel. Das gilt aber für alle Baumärkte, weshalb Brennholz aus dem Baumarkt keine wirkliche Alternative ist. Online Brennholzhändler sind auch keine Alternative, denn die wollen meist nur die schnelle Kohle. Das ist bitter, aber die Wahrheit.
Fündig wirst du in der Regel erst bei lokalen Brennholz-Holzhändlern in deiner Region, die meist noch halbwegs humane Preise aufrufen. Und nur damit kommst du überhaupt in den Bereich einer Kosteneinsparung, wenn es dir um die Einsparung von Gas oder Öl geht. Bei uns in der Region (Niedersachsen, Landkreis Osnabrück) ist der Raummeter Brennholz gemischt (Buche, Eiche, Esche) für rund 200 EUR zu haben (Stand 22.09.2022). In meinem Rechenbeispiel wäre das eine nette Ersparnis (300 EUR für 600 Kilo statt 360 EUR von Hornbach).
Zufrieden wäre ich damit aber immer noch nicht, weshalb ich froh bin, dass ich mein Brennholz selber machen und meine Bäume selber fällen kann. Man benötigt natürlich ein wenig Werkzeug zum Brennholz selber machen (Liste Grundausstattung mit Preisen), aber erst so führt Heizen mit Brennholz erst wirklich zur einer hohen Kosteneinsparung gegenüber Öl und Gas.
Holzverbrauch berechnen - welche Faktoren haben Einfluss auf den Verbrauch?
Es existieren zahlreiche Faktoren und Bestimmungsgrößen, die deinen Brennholz-Verbrauch beeinflussen. Deswegen gehe ich hier nur auf die wichtigsten Faktoren ein.
- Art des Brennholz - unterschiedliche Holzarten haben unterschiedliche Brennwerte bzw. Heizwerte. Buche, Eiche oder auch Birke haben hohe Heizwerte, Pappel oder Weide haben geringere Heizwerte.
- Die Restfeuchte wirkt sich stark auf den Heizwert von Brennholz aus. Feuchtes Holz hat einen geringeren Heizwert, als trockenes Brennholz. Als Faustregel sagt man, dass Brennholz unter 20% Restfeuchte aufweisen sollte.
- Der Wirkungsgrad des Kamins sagt aus, wie viel der zugeführten chemischen Energie (Brennholz) auch in nutzbare thermische Energie umgesetzt wird. Kamine bewegen sich je nach Modell, Hersteller und Alter bei einem Wirkungsgrad von ungefähr 80%.